Schnoatbam

Die Schneitelwirtschaft bezeichnet die Verwendung von Futterbäumen zur Viehfütterung. Durch Anbau, Pflege und das regelmäßige Schneiteln der Futterbäume entsteht die für diese Wirtschaftsform typische, ökologisch wertvolle Kulturlandschaft. Die besondere Form der Bäume (meist Linden oder Eschen) kommt vom „Schneiteln“, der Tätigkeit des Schneidens nach bestimmten Regeln.

Die Bäume sind häufig auf südorientieren und höher gelegenen Weiden und Wiesen zu finden. Diese sind meist nur von einer sehr dünnen Humusschicht bedeckt, welcher nach kurzer Zeit ohne Regen trocken ist. Aus der wiederkehrenden Bewirtschaftung ergibt sich im Laufe der Jahre das typische Schnoatbaum-Erscheinungsbild: ein kräftiger Stamm und wenig ausladende buschige Äste. Das Schneiteln war in den Voralpen und Alpen nicht nur eine Notlösung und nachhaltige Nutzung in Zeiten der Futterknappheit, sondern eine anspruchsvolle Dauerkultur. Sie verlangte Know-how und Naturverständnis, speziell damit die Gesundheit der genutzten Bäume nicht litt.

Herr Franz Kaiser aus Tradigist zeigt die historische Futterbaumwirtschaft im Pielachtal.

Während diese in der traditionellen Landwirtschaft im Alpenraum typische Praxis schon Mitte des 20. Jahrhunderts größtenteils verschwunden ist, hat diese praktisch vergessene Futterbaumwirtschaft im Pielachtal überlebt. Im Rabensteiner Ortsteil Tradigist betreibt die Familie Kaiser nach wie vor eine kleinbäuerliche Landwirtschaft, wo die Tiere bis heute mit Futterbäumen, im Pielachtal „Schnoatbam“ genannt, versorgt werden. Die Filmchronisten dokumentieren diese ursprüngliche und nachhaltige Form der Vieh-Fütterung, die in Zeiten des Klimawandels eine Renaissance erleben könnte, und begleiten Franz Kaiser, den Bewirtschafter vom „Unter-Zögernitz“ (Tradigist 41) beim „Schnoaten“ in der Tradigister Bergwelt.

Film: Georg Watschka