Wie zum Beweis für die historische Bedeutung der Milchproduktion in Prinzersdorf ziert ein Butterfass bis heute das Gemeindewappen. Dahinter verbirgt sich eine über 100-jährige Geschcihte, die Anfang des 20. Jahrhunderts mit der Gründung einer ersten Milchgenossenschaft und der Errichtung einer lokalen Molkerei begann. Die seinerzeit mit dem Betrieb verbundene Milchtrinkhalle ist vielen Prinzersdorfern immer noch in bester Erinnerung. Größer, schneller und weiter: diese Entwicklung erfasste nach dem Krieg auch die gesamte Lebensmittelbranche. Aus dem Zusammenschluss mehrerer Molkereibetriebe entstand die MIRIMI (Milchring Niederösterreich Mitte) und Prinzersdorf erhielt den Zuschlag für die Errichtung einer veritablen Lebensmittelfabrik.

Neben Milcherzeugnissen kam auch die Verarbeitung von Geflügel dazu, die sich bald zum wichtigsten Geschäftsfeld entwickelte. Die Produkte der MIRIMI wurden vor allem nach Wien verkauft und erlangten dort ziemliche Bekanntheit. Personal wurde dringend benötigt und in der gesamten Region angeworben. Und um den Standort Prinzersdorf für die Arbeiterinnen und Arbeiter noch attraktiver zu machen, kam es zur Gründung einer eigenen Werkssiedlung. Spätestens in den 1960er-Jahren galt Prinzersdorf als eine der am stärksten wachsenden Gemeinden Niederösterreichs. Ganze Lebensbiografien waren nun mit dem Werk verbunden, die MIRIMI bestimmte die Identität des Ortes.

Fast jede Familie hatte mit dem Großbetrieb zu tun und weiß Geschichten zu erzählen. Sogar der alte Opel Rekord des ehemaligen Betriebsleiters aus den späten 1950er-Jahren wird bis heute liebevoll gepflegt - als eines der letzen Andenken an eine große Ära. Mit diesem Oldtimer unternehmen die Filmchronisten Entdeckungsfahrten zu den baulichen Relikten der bis heute nicht vergessenen Wirtschaftswunder-Geschichte von Prinzersdorf.