Pielachtaler Bauernhochzeit

Pielachtaler Bauernhochzeit
Lebendige Heiratstradition im Mostviertel

Vielen Paaren reicht heute eine kurze, schlichte Zeremonie am Standesamt – und schon ist der Bund fürs Leben geschlossen. Das lief in früheren Zeiten bei den großen Bauernhochzeiten ganz anders ab. Im Pielachtal sind die hier seit über 160 Jahren nachweisbaren traditionellen Hochzeitsbräuche bis heute lebendig. Eine zentrale Rolle, sozusagen die Regie, übernimmt dabei der sogenannte Heiratsmann. Er plant mit dem Brautpaar den genauen Ablauf und leitet dann als Zeremoniemeister die Choreografie der gesamten Großveranstaltung, an der traditionellerweise mehrere Hundert Gäste teilnehmen.

Jede Hochzeit beginnt am Morgen bei den Elternhäusern von Bräutigam und Braut und findet erst in den frühen Morgenstunden des nächsten Tages ihren feierlichen Abschluss. Nach einem genau festgelegten Ritual werden die einzelnen Bräuche zelebriert. Das Haustürschmücken, das Brautabsperren, die Feierlichkeiten mit den Ehrentänzen nach der Trauung im Gasthaus und dann – als Höhepunkte – das Brautentführen und das nächtliche Brautstraußwerfen. Mit gesungenen Vierzeilern, den Gstanzeln wird jede Brauchhandlung angekündigt und begleitet. Musikalisch charakteristisch ist dabei das jedem Gstanzl folgende Nachspiel der Musik. Die Filmchronisten dokumentieren in dieser Reportage eine große traditionelle Bauernhochzeit im Pielachtal, die zeigt, welche ungebrochene Faszination von diesem Fest der ganzen Dorfgemeinschaft bis heute ausgeht.

Film: Stefan Eder