Leben am Strom
Andreas Digruber und das alte Mariazellerbahn-Kraftwerk in Wienerbruck
Das alte Wasserkraftwerk in Wienerbruck ist eines der imposantesten Denkmäler der österreichischen Technikgeschichte. Bis heute liefert es in seiner ursprünglichen Funktion Strom für die Mariazellerbahn. Als das Kraftwerk 1911 eröffnet wurde, war dies der vorläufige Höhepunkt des kühnen Projektes, erstmals in Österreich eine Gebirgsbahn vollelektrisch zu betreiben. Dazu wurde in der unwegsamen Schluchtenlandschaft des Lassingbaches und der Erlauf das bis dahin größte Speicherkraftwerk Österreich-Ungarns errichtet. Die Kraft der wilden Gebirgsbäche des Ötscher:Reichs liefert nun schon über 100 Jahre lang nachhaltig gewonnene Energie für die längste und schönste Schmalspurbahn des Landes.
Das Kraftwerk Wienerbruck gilt aber auch als Keimzelle der niederösterreichischen Elektrizitätswerke und wird von der EVN geschichtsbewusst als Schaukraftwerk betrieben. Dass dieses technikhistorische Wunderwerk immer noch läuft, ist vor allem auch dem rührigen Betriebsleiter Andreas Digruber, der hier seit über 30 Jahren mit seiner Familie lebt, zu verdanken. Am vielleicht einsamsten und jedenfalls spannungsreichsten Arbeitsplatz Niederösterreichs sorgt Digruber mit viel Eigenengagement dafür, dass die betrieblichen Notwendigkeiten und die stetig steigende Nachfrage nach Besichtigungen unter einen Hut gebracht werden. Die Filmchronisten waren an einem wunderschönen Herbsttag Gast bei Andreas Digruber und dokumentierten das Leben und Arbeiten ganz nah am Strom.