Dorf der Erinnerung (2 Teile)
Die ehemalige Holzknecht-Siedlung Lahnsattel
Das Dorf Lahnsattel liegt am südlichsten Ende Niederösterreichs und gehört zur Gemeinde St. Aegyd. In diesem entlegenen Waldgebiet lebten einst viele evangelische Holzknechte mit ihren Familien. Der legendäre Georg Hubmer holte diese Waldarbeiter Ende des 18. Jahrhunderts aus dem Salzkammergut und errichtete hier Schwemmanlagen, um das Holz aus dem Gebiet rund um den Lahnsattel in die Millionenstadt Wien zu transportieren.
Die Holzknechte bildeten die Basis für eine bald erstarkte Arbeiterschaft. 1934 fand sogar der spätere Bundeskanzler Bruno Kreisky als Vertreter der damals verbotenen Sozialdemokratie den Weg auf den Lahnsattel, um an einem konspirativen Treffen teilzunehmen. 1938 stimmten 5 Lahnsattler gegen den Anschluss an Hitler-Deutschland, mehr als im gesamten übrigen Bezirk Lilienfeld zusammen.
Bis nach dem zweiten Weltkrieg prägten die Holzknecht-Familien das größtenteils autark organisierte Leben am Lahnsattel, rund 130 Einwohner lebten in dieser idyllischen niederösterreichischen Alpenlandschaft. Heute ist dieser Ort fast ausgestorben. Die Filmchronisten treffen die letzten Zeitzeugen, die sich noch an das florierende Dorfleben und die faszinierende Geschichte der evangelischen Holzknechte am Lahnsattel erinnern können.
Film: Georg Watschka
© Original TV, 2018