1905 gründete der Industrielle Carl Kupelwieser in Lunz am See die erste Biologische Station Österreichs. Von Anbeginn verschrieb sich diese Pionier-Einrichtung der ökologischen Forschung der Dokumentation von Tieren und Pflanzen in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld. Schon im Jahr der Eröffnung der Biologischen Station begann man in Lunz, die Wetter-, Klima- und Umweltdaten des Sees akribisch aufzuzeichnen und damit den Grundstein einer einzigartigen ökologischen Langzeitbeobachtung zu legen. Die dabei erhobenen Daten und Fakten zeichnen in seismografischer Qualität die Spuren des in dieser Alpenregion besonders deutlich werdenden Klimawandels nach.

Nach wie vor fahren die Forscher täglich vom alten Bootshaus hinaus, um die Daten der Messstation inmitten des Sees zu erfassen. Und das, was sie hier protokollieren, ist durchaus alarmierend: War bis 1980 der See praktisch keinen Tag wärmer als 18 Grad, so stiegen die Temperaturen seither Jahr für Jahr. Mittlerweile werden im Hochsommer 24 Grad und mehr erreicht. Seit 2007 sind am Lunzer See zudem die ersten eisfreien Winter beobachtet worden. Dort, wo es bis in die 1970er-Jahre eine den ganzen Winter über geschlossene Eisdecke gab und spektakuläre Wintersport-Wettbewerbe wie das legendäre Ski-Jöring stattfanden, sind heute die Tage, an denen der See zufriert, eine Seltenheit geworden.

Der aus der Biologischen Station hervorgegangene Wassercluster Lunz hat sich zu einem international renommierten Umwelt- und Klimaforschungszentrum entwickelt. Hier kann man mit den Daten der Vergangenheit Blicke und Prognosen für die Zukunft erstellen, die aufrütteln: Die Botschaft des Wassers ist eindeutig und in Lunz ist der Klimawandel nicht nur eine wissenschaftliche, sondern ganz praktische Erfahrung geworden. Die Filmchronisten porträtieren diese unverzichtbare Forschungseinrichtung, an der am Beispiel des Lunzer Sees entscheidende Fragen unseres Lebens und unserer Umwelt untersucht werden.