von Isabella Größbacher-Stadler
„Damit es nicht verloren geht“ - getreu diesem Motto sammeln die Filmchronisten altes Wissen und Geschichten aus der Region und gestalten daraus kurze Filme. Auch in Markersdorf-Haindorf fanden bereits erste Dreharbeiten statt.
Im Herbst 2022 machte das mobile Filmstudio der Filmchronisten - ein Projekt der LEADER-Region Mostviertel-Mitte - Halt in Markersdorf-Haindorf um gemeinsam mit der Gemeinde und ihren BewohnerInnen spannende Geschichten und Themenideen für die Gestaltung von rund 15-minütigen Kurzfilmen zu sammeln. „Ein Thema das mehrfach an uns herangetragen wurde, war die Geschichte des ehemaligen Fliegerhorsts in Markersdorf. Somit lag es für uns auf der Hand, dieses Thema filmisch aufzubereiten.“ berichtet Projektleiter Ernst Kieninger.
In den vergangenen Wochen fanden daher bereits erste Dreharbeiten auf dem ehemaligen Gelände des Flugplatzes statt, der im zweiten Weltkrieg von den Nationalsozialisten als Militärflugplatz betrieben wurde und als eines der größten Infrastrukturprojekte des NS-Regimes in Niederösterreich galt: auf dem etwa 640 Hektar großen Gelände wurden eine Reihe von Hangars, Werkstätten, Kasernengebäuden, ein Verwaltungs- und Ausbildungstrakt sowie in der Folge eine Flugzeugfertigung errichtet. Die Filmchronisten besuchten die Ruinen und Überreste dieses bizarren nationalsozialistischen Großprojektes und trafen Zeitzeugen, die sich noch an den Hochbetrieb auf dem Gelände erinnern können. Der Historiker Stephan Roth vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands hat die Geschichte des Fliegerhorsts Markersdorf aufgearbeitet und berichtete für den Film auch von einer im Umfeld des Flugplatzes entstandenen Widerstandsgruppe, deren Ziel es war, kritische Infrastrukturen wie Brücken und Bahnanlagen vor der Zerstörung zu retten.
In Markersdorf-Haindorf sind darüber hinaus noch zwei weitere Kurzfilme geplant. Auch in Gerersdorf, St. Margarethen und Prinzersdorf finden aktuell Dreharbeiten statt: So soll in Prinzersdorf beispielsweise die Geschichte der Mirimi verfilmt werden, deren Wachstum eng mit dem Wachstum der Gemeinde zusammenhängt. Die fertigen Filme werden dann ab Ende 2023 öffentlich vorgeführt. Rund 100 Kurzfilme aus und über die Region sind in den letzten Jahren bereits entstanden und können unter www.filmchronisten.at angesehen werden.